Das Prinzip Offenheit
Das teiloffene Kinderhaus: Ein Konzept, das den Forderungen der Bildungspläne entgegenkommt und die Lebenswelt der Kinder im Kindergarten mit einbezieht. Das Kind als Konstrukteur seiner Entwicklung steht im Mittelpunkt pädagogischen Handelns. Es entscheidet selbst und nimmt Verantwortung für seinen eigenen „Lehrplan". Die Erwachsenen stehen dem Kind dabei zur Seite und dokumentieren diese Handlungen.
Ein Kind ist aus hundert gemacht.
Ein Kind hat
hundert Sprachen
hundert Hände
hundert Gedanken
hundert Weisen zu denken
zu spielen und zu sprechen.
Immer hundert Weisen zuzuhören
zu staunen und zu lieben
hundert Weisen zu singen und zu verstehen
hundert Welten zu erfinden
hundert Welten zu träumen.
Ein Kind hat hundert Sprachen
doch es werden im neunundneunzig geraubt.
Die Schule und die Umwelt trennen ihm den Kopf vom Körper.
Sie bringen ihm bei ohne Hände zu denken ohne Kopf zu handeln ohne Vergnügen zu Verstehen ohne Sprechen zuzuhören
nur Ostern und Weihnachten zu lieben und zu staunen.
Sie sagen ihm, daß die Welt bereits entdeckt ist
und von hundert Sprachen rauben sie dem Kind neunundneunzig.
Sie sagen ihm
daß das Spielen und die Arbeit
die Wirklichkeit und die Phantasie
die Wissenschaft und die Vorstellungskraft
der Himmel und die Erde
die Vernunft und der Traum
Dinge sind, die nicht zusammengehören.
Sie sagen also, daß es die hundert Sprachen nicht gibt.
Das Kind sagt:" Aber es gibt sie doch."
Loris Malaguzzi, Reggio Emilia 1985
(übersetzt von A. Dreier)
Tagesablauf |
Die Kinder |
Die Erwachsenen |
7.30 - 8.30 Uhr Bringzeit in den Gruppen |
Sie begrüßen sich, erzählen in kleiner Runde oder frühstücken. Verabredungen treffen für den Tag |
Begrüßung, Tagesplanung, Info- Austausch, mit den Kindern sprechen. Kurze Elterngespräche, Vorbereitungen, Kinder empfangen. |
8.30 - 9.00 Uhr Morgenkreis am Montag und Freitag für alle Kinder gemeinsam in der Turnhalle. Ansonsten gruppenintern. |
Absprachen, Entscheidungen treffen, sich zuhören, Interessen vertreten, gegenseitig wahrnehmen, zusammen sein. |
Moderation, Vorstellung der Angebote, Interesse wecken. |
9.00 - 11.00 Uhr Dienstag bis Donnerstag offener Betrieb mit Angeboten und freiem Spiel. Ansonsten gruppeninterne Angebote. |
Je nach vorheriger Entscheidung, gehen die Kinder ihrer „Arbeit" nach. |
Anleitungen in den Angebots-gruppen, auf die Kinder ein-gehen, beobachten, Freispiel begleiten (sich zurückziehen und beobachten). |
11.00 - 12.15 Uhr Treffen in den Gruppen mit Aufräumen und individueller Gestaltung, in den Garten gehen. |
Jeder hilft mit aufzuräumen. Eventuell noch gemeinsamer Stuhlkreis, Reflektion über den Tag. |
Mit aufräumen helfen, Gespräche mit den Kindern |
12.15 - 13.15 Uhr Abholzeit bis 12.30 Uhr, Mittagessen - Schlafen - Ruhepause |
Abholen der meisten Kinder, Mittagessen im Gruppenraum, ausruhen, schlafen, ruhige Beschäftigung |
Verabschieden, wickeln, Essensausgabe und - betreuung, kurze Gespräche mit den Eltern |
13.30 - Ende Können die Kinder stündlich abgeholt werden. Ab 14.00 Uhr sind alle Kindergartenkinder in einem Gruppenraum zusammengefasst |
Spielen, verabschieden, nach Möglichkeit an Kleingruppenangeboten teilnehmen, immer noch schlafen ! |
Bei den Kindern sein, mitspielen, ruhige Aktionen (vorlesen, kuscheln), Kleingruppenarbeit, kurzer Austausch mit den Eltern. |
An den Tagen Dienstag bis Donnerstag sind die Gruppen geöffnet und es werden übergreifende Aktivitäten angeboten.
Jederzeit und besonders Montag, sowie Freitag, können die Kinder auch in ihrer Gruppe Angebote wahrnehmen und in der gewohnten Umgebung bleiben.
Durch unsere Teilöffnung und die damit verbundenen, sich immer wieder neu findenden Kleingruppen ermöglichen wir den Kindern unseres Hauses vielfältige Erfahrungen. Auch entstehen so Kontakte zu allen Betreuern und Kindern der Einrichtung.